Diskussion, Debatte, Vorträge, klassische Formen der Beteiligung eben.

Ergänzend zum heutigen Artikel von Angelika Drnek in der Kronenzeitung noch ein paar Gedanken …

Eine Kulturhauptstadt braucht zwei Arbeitsebenen: Die fachliche, die eine langfristige Kulturentwicklung fokussiert und folglich auch das Bewerbungsbuch mit seinen rund 100 Seiten erarbeitet, wo u.a. auch konkrete Projekte auf europäischer Ebene erarbeitet werden, andererseits die breite Bürgerinformation.

Und das sollte parallel ablaufen, da es alleine durch die Vorgabe der EU Fragen gibt, die öffentlich diskutiert werden können und die maßgebliche Antworten für die Erarbeitung des Bewerbungsbuches liefern. Die fachliche Arbeit läuft, die Öffentlichkeit wird bis dato nicht oder zumindest nicht sichbar eingebunden, und das fast ein Jahr nach dem Grundsatzbeschluss von Schwarzenberg, das sind für mich vergebene Chancen im Bereich einer breiten Informationsstrategie.

Der Vergleich zu Deutschland 2025 …

In Deutschland ist der Konkurrenzkampf wesentlich größer. Da arbeiten beispielsweise Nürnberg, Chemnitz, Magdeburg, Halle, Görlitz, Mannheim, Hannover oder Hildesheim an Bewerbungen – mit einem klaren Ziel vor Augen, mit thematischen und inhaltlichen Vorgaben. Zudem gibt es klar formulierte Bewerbungsbudgets sowie definierte Personalressourcen für die Bewerbungsbüros bis zur finalen Entscheidung im Jahr 2020, zumindest in jenen Städten, wo ich beruflich aktiv bin.

Was wäre ein abschreckendes Beispiel einer Kulturhauptstadt?

Jede Kulturhauptstadt für sich hatte seine Qualität. Und die Formate in Ost- oder Südeuropa mit den Erwartungen in Österreich oder Deutschland lassen sich in keinster Weise vergleichen.

Es geht schlichtweg um eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Frage der Bedeutung von Kultur, aber auch von künstlerisch-kreativem Schaffen und deren Bedeutung für eine Stadt bzw. eine Region.

Meine Sicht auf die ungeklärte Frage zur Bannerstadt im Rheintal …

Diese fehlende Entscheidung hemmt den Prozess. Ich erlaube mir das auszusprechen, was hinter vorgehaltener Hand klar geäußert wird:

Bregenz hat die kulturelle Zugskraft für Vorarlberg. Jene kulturelle Breite, die immer wieder kolportiert wird, ist in allen Städten und Regionen des Landes gleichermaßen ausgeprägt. Es gibt Büchereien, Blasmusikvereine, ein wunderbares Chorwesen, Stadtarchive oder eine bunte Vielfalt an kulturell aktiven Vereinen.

Aber es gibt eben nur in Bregenz die Festspiele, das Kunsthaus, die Landesbibliothek, das großartige vorarlberg museum, das Landestheater oder den Sitz der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Vorarlbergs. Ohne diese Strahlkraft wird es kaum gehen, auch nicht im innerösterreichischen Wettbewerb. Vergleichbares gibt es lediglich in Feldkirch mit den dramaturgisch außergewöhnlichen Montforter Zwischentönen und dem Landeskonservatorium sowie mit dem Jüdischen Museum in Hohenems. Aber Hohenems hatte von Anbeginn klar gesagt, dass es nicht Bannerstadt werden will.