Das Vorarlberger Landeskonservatorium ist nicht nur eine der drei großen wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes Vorarlberg – neben der Fachhochschule und der Pädagogischen Hochschule – es ist viel mehr auch einer der bedeutendsten Kulturträger Vorarlbergs, nicht nur wegen der Vielzahl an Konzerten von Au im Bregenzerwald, über Bregenz im VLM oder als wichtiger künstlerischer Partner der Bregenzer Festspiele (verweise auf die Bühnenmusik der aktuellen Seebühnen-Produktion Rigoletto) bis Lech, sondern vielmehr als zentrale Ausbildungsstätte für die heimischen Musikschulen.

Laut Auskünften vom Vorarlberger Musikschulwerk werden in den kommenden 10 Jahren werden bis zu 300 Stellen an den Musikschulen frei, das wären rund 30 pro Jahr, allesamt durch eine anstehende Pensionierungswelle.

Das zeigt eindrücklich, wie wichtig ein professionell, und modernsten Standards entsprechendes Musikstudium für den Standort Vorarlberg ist. Übrigens auch mit Blick auf die Vier-Länder-Region Bodensee. Das Landeskonservatorium und in Zukunft dann hoffentlich die Musikprivatuniversität ist der einzige Studienort für instrumentale Musikpädagogik zwischen Zürich, Basel, Trossingen, München und Innsbruck.

Wenn wir heute von einem modernen Studienort sprechen, dann müssen wir auch im Feld der Musikausbildung auf den Brain-Drain hinweisen. Wir müssen alles daransetzen, dass wir die talentierten Studierenden, auch aus Vorarlberg, im Land halten können. Zudem müssen wir realistisch bleiben: Unser Landeskonservatorium muss auch für ausländische Studierende attraktiv sein, wir brauchen diese Fachkräfte für unsere Musikschule und für das Kulturleben im Allgemeinen. Alleine im Blasmusik- und Chorverband sind mittlerweile zahlreiche Kapellmeister und Chorleiter mit Migrationshintergrund sehr erfolgreich aktiv. (Stadtmusik Bludenz/Ungarn, Singgemeinschaft Bings-Radin-Stallehr/Kolumbien).

Es geht jedoch auch in der Musikpädagogik immer mehr um den Wettbewerb um hoch qualifizierte Lehrende. Ein steigender Bedarf an der Vorbereitung und Mitgestaltung neuer Arbeitswelten &-biographien ist notwendig, ebenso müssen wir uns der Internationalisierung und der Mobilität von Studierenden stellen. Abgesehen von all diesen Punkten, hat der gesellschaftliche Wandel auch Konsequenzen für das Berufsbild des Musikpädagogen. Menschen suchen im kreativen Schaffen ein Ausgleich zur Schnelllebigkeit unseres zunehmend digitalisierten Alltags.

Übergang zur Musikprivatuniversität

Das Budget 2020 bereitet diesen Übergang zur Privatuniversität vor. Dieser Akkreditierungsprozess basiert auf dem Privatuniversitätengesetz, dessen Akkreditierungsverordnung von 2019 sowie dem Universitätsgesetz 2002 und bezieht sich auf die Institution selbst und auf die beantragten Studiengänge und wird von der „Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria“ begleitet. Die Kosten belaufen sich auf rund 50.000 Euro sowie die Entwicklung einer Corporate Identity, welche im Jahr 2020 vorbereitet und sich im Budget widerfindet wird.

Der Dienstpostenplan 2020 steigt um eine Stelle, die sich mit Qualitätsmanagement auseinandersetzt, quasi mit den Zukunftsfragen des Hauses, einer Herausforderung, welche im Bereich von Wissenschaft, Bildung aber eben auch der Kultur eine positive Weiterentwicklung garantiert.

Schlanke Verwaltungsstruktur

Aktuell studieren am Vorarlberger Landeskonservatorium rund 300 Studierende, aus mehr als 20 Nationen, über 70% aus Österreich bzw. der EU. 74 Lehrenden stehen 16 Verwaltungsangestellte zu 12 Vollzeitäquivalenten gegenüber, was zeigt, wie schlank die Administration aufgestellt ist und wie effizient mit Geschäftsführer Dr. Peter Schmid und dem künstlerischen Leiter, Dr. Jörg Maria Ortwein, gearbeitet wird.

Das Budget 2020 wird, wie bereits angesprochen, den Weg vom Konservatorium zur Privatuni vorbereiten:

  • Das Land schafft das bedeutendste musikalische Kompetenzzentrum in der Bodenseeregion und übernimmt gesellschaftliche Verantwortung, insbesondere für die Qualität an unseren Musikschulen.
  • Das Land schafft optimale Bedingungen für die künstlerische und pädagogische Entfaltung von Studierenden, insbesondere mit der Etablierung von zwei Masterstudiengängen.
  • Das Landeskonservatorium und in Folge die Musikprivatuniversität kann sich noch stärker mit regionalen und internationalen Kultur- und Bildungsanbietern vernetzen und mutig künstlerische und pädagogische Impulse setzen.
  • Und im Kontext von Universitäten ist das Thema Forschung essentiell. Mögliche Forschungsschwerpunkte werden Volksmusikforschung und die musikpädagogische Forschung darstellen, die wiederum direkt auch einen positiven Effekt für das Musikschulwerk darstellen kann.

Ein langfristiger Impuls zur kulturellen Identität des Landes: Verantwortung für die Relevanz von Musikpädagogik und ein wesentlicher Beitrag gegen den Brain-Drain in der Kunst. Das Land stärket somit den Kulturstandort Vorarlberg.