Es gibt Sportarten, die man „macht“. Und es gibt Sportarten, die einen prägen. Laufen, übrigens auch (Nordic) Walken gehört für mich zur zweiten Kategorie. Nicht, weil jede Einheit immer leicht wäre – eher im Gegenteil. Sondern weil Laufen wie kaum etwas anderes zeigt, wie Entwicklung funktioniert: Schritt für Schritt, mit Rückschlägen, mit kleinen Erfolgen, mit Geduld. Und mit Menschen, die einem auf dem Weg den Rücken stärken.

Genau deshalb ist Laufen für mich eine Lebensschule. Und genau deshalb möchte ich heute einen Verein vor den Vorhang holen, der diese Lebensschule seit Jahren mit außergewöhnlicher Qualität ermöglicht: den ULC Bludenz.

1) Disziplin, die nicht hart macht – sondern frei

Wer läuft, kennt diese Momente: Der innere Schweinehund ist laut, das Wetter ist unerquicklich, der Tag war voll – und trotzdem schnürt man die Schuhe. Nicht aus Zwang, sondern aus einer Haltung heraus. Diese Art von Disziplin ist keine Strenge, sie ist Selbstführung. Man lernt, Verbindlichkeit nicht als Belastung zu sehen, sondern als Freiheit: Ich entscheide mich für etwas, das mir guttut – und ich bleibe dran.

Gerade für junge Menschen ist das unbezahlbar. Denn Disziplin ist nicht nur eine sportliche Tugend, sondern eine Lebenskompetenz: #drablieba, auch wenn der schnelle Applaus ausbleibt.

2) Fortschritt ist selten spektakulär – aber immer ehrlich

Im Laufen gibt es keine Abkürzung. Keine Ausrede, die den Kilometer ersetzt. Keine Auszeichnung, die ohne Trainingsalltag kommt. Wer besser werden will, muss regelmäßig investieren – und akzeptieren, dass der Fortschritt oft unscheinbar ist. Ein bisschen bessere Atmung. Ein bisschen mehr Stabilität. Ein bisschen weniger „Einbruch“ auf den letzten Metern.

Diese Logik ist eine der fairsten, die ich kenne: Du bekommst zurück, was du einzahlst – nicht sofort, aber zuverlässig. Und sie formt Charakter. Denn wer gelernt hat, kleine Schritte zu respektieren, bleibt auch im Leben handlungsfähig, wenn große Sprünge nicht möglich sind.

3) Teamgeist in einer Einzelsportart – weil man nie allein läuft

Laufen wirkt auf den ersten Blick individuell. In Wahrheit entsteht die Kraft oft im Miteinander: im gemeinsamen Warm-up, im ehrlichen Feedback, im „Komm, wir ziehen das jetzt durch“, wenn’s zäh wird. Genau da zeigt sich, was Vereine leisten – und warum Nachwuchsarbeit so entscheidend ist.

Der ULC Bludenz macht hier seit Jahren etwas, das man nicht hoch genug schätzen kann: fantastische Nachwuchsarbeit. Nicht nur als Trainingsangebot, sondern als Umfeld. Als Ort, an dem junge Menschen spüren: Ich bin willkommen. Ich werde ernst genommen. Ich darf mich entwickeln. Und ich werde begleitet – sportlich und menschlich.

4) Nachwuchsarbeit ist Zukunftsarbeit – weit über den Sport hinaus

Wenn ein Verein Kindern und Jugendlichen Struktur, Zugehörigkeit und Perspektive bietet, dann passiert mehr als sportliche Förderung. Dann entsteht soziale Stabilität. Dann werden Talente sichtbar, die sonst vielleicht unentdeckt blieben. Dann lernen junge Menschen, mit Druck umzugehen – und mit Erfolg ebenso. Und ganz nebenbei wächst eine Generation heran, die weiß, was es heißt, sich Ziele zu setzen und Verantwortung zu übernehmen.

Solche Vereine sind Leistungsträger unserer Gesellschaft. Und sie verdienen mehr als ein gelegentliches „Bravo“. Sie verdienen Rückenwind.

5) „Bludenz läuft“ – wenn aus Bewegung Gemeinschaft wird

Ein besonderes Aushängeschild ist für mich auch, dass der ULC Bludenz mit „Bludenz läuft“ ein Event auf die Beine stellt, das weit über den sportlichen Wettbewerb hinausgeht. Solche Veranstaltungen zeigen, wie Sport Städte und Regionen verbindet: Familien am Streckenrand, Ehrenamtliche, die anpacken, Vereinsmitglieder, die organisieren, lokale Partner, die unterstützen – und viele, die zum ersten Mal erleben, wie gut es tut, sich ein Ziel zu setzen und es zu erreichen.

„Bludenz läuft“ steht damit sinnbildlich für das, was Laufen im besten Sinn kann: Menschen zusammenbringen. Ich freue mich persönlich auf den 26. April 2026. 

Schuhe schnüren – und Verantwortung übernehmen

Laufen lehrt uns Ausdauer. Aber Vereine lehren uns etwas, das noch wichtiger ist: Gemeinschaft. Der ULC Bludenz zeigt seit Jahren, wie man Nachwuchsarbeit mit Herz, Kompetenz und Konsequenz macht – und wie aus Sport eine Lebensschule wird.

Christoph Thoma Blog

Unterwegs halte ich besondere Momente in Bildern und Geschichten fest. In meinem Blog finden sich Reportagen, Fotos und Eindrücke meiner politischen Arbeit und Schwerpunkte.