Corona verändert unser Leben, Corona verändert jedoch auch Städte und Gemeinden. Über aktuelle Herausforderungen für die standort- und wirtschaftspolitische Entwicklung von Städten unter Corona-Vorzeichen.
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden zu Umwälzungen im städtischen Angebot führen. In Konsequenz dazu droht mittelfristig eine Aushöhlung der städtischen Attraktivität, sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für Touristinnen und Touristen. Die Gefahr eines Trading-Down-Effekts, welcher eine Abwärtsspirale für Städte skizziert, könnte konkret werden.
Der eigene Lebensraum wird sich verändern, insbeson- dere durch mögliche Konsequenzen der Corona-Pande- mie. Erschwerend kommt hinzu, dass heute überhaupt nicht absehbar ist, welche langfristigen Konsequenzen diese Pandemie für die Gesellschaft tatsächlich haben wird.
Zukunftsprognosen sind daher seriöserweise nicht mög- lich. Trotzdem brauchen Städte gerade jetzt Orientierung und eine wirtschafts- und standortpolitische Perspektive, die sich mit essentiellen Fragen auseinandersetzt:
- Wie verändert sich die Gesellschaft, welche politischen Rahmenbedingungen sind jetzt notwendig?
- Wie ändert sich das grundlegende Verhalten der Bürgerinnen und Bürger, auch im sozialen Umgang miteinander (Stichwort: Abstandsregeln)?
- Gibt es neue und/oder veränderte Konsumbedürf- nisse (Stichwort: Online-Handel)?
- Nimmt die Bedeutung des persönlichen Umfeldes zu, sprich, wie gestalten wir Stadtteile in Bezug auf Handel und Gastronomie?
- Welche Bedeutung hat der öffentliche Verkehr?
- Welche Bedeutung hat der Klimawandel vor Ort in Bezug auf diese Pandemie?
- Wie reagieren Städte auf die Pandemie, wenn es um den stationären Handel und Betriebsansiedelungen geht?
- Ist der Bedarf an Aufenthaltsqualität mit den bisherigen Lösungen ausreichend gedeckt?» Wie stärken wir regionale Lieferketten?
- Sind Veranstaltungen und Unterhaltungsangebote, also die Kernkompetenz von Stadtmarketingorgani- sationen, die teilweise enorme überregionale Bedeu- tung als Besuchermagnete haben, mittelfristig wieder anzubieten bzw. in welcher Form zu realisieren? Dies insbesondere im Wissen, dass diese Pandemie wohl bis in die Jahre 2022 oder 2023 spürbar sein wird.
- Wie viele Immobilienbesitzerinnen und -besitzer können den Ausfall an Mieteinnahmen langfristig verkraften, welche Konsequenzen sind zu erwarten, was bedeutet das für den Handels-Mix in der Stadt?
Die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Städte werden durch veränderte Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Bevölkerung sichtbar werden. Wenn Verantwortungsträgerinnen und -träger jetzt richtig reagieren, den Diskurs suchen, zukunftsorientiert agieren, und dabei im ureigenen kommunalen Kompetenzbereich handeln (Mobilitätskonzepte, Vernetzung von digitalen Angeboten, Dienstleister für Wirtschaft, Handel und Gastronomie, Breitbandausbau etc.), hilft das auch bei der Bewältigung zahlreicher systemischer Herausforderungen, die bereits vor der Pandemie sichtbar waren.
Wenn es gelingt, diese Krise als Chance zu begreifenund unter Beteiligung der städtischen Multiplikato- ren und Entscheidungsträgerinnen und -träger einzukunftsfähiges Konzept zu entwickeln, entsteht ein narrativer Prozess, dessen Erfolg sich bereits während des Prozessverlaufs zeigen wird.
Das Signal, Städte neu zu denken, auch in Fragen von Immobiliennutzung und Quartiersentwicklung, ist per se eine Botschaft.
Mit der „Stadtmanufaktur“ moderieren Thorsten Kausch und Christoph Thoma in zwei Business-Zirkeln für 24 Städte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz essentielle Fragestellungen von Stadtentwicklung, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung. Ab Herbst 2020 kommt ein di- gitales Sparring zu diesen Fragestellungen hinzu.
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