Über die kulturelle Zukunft von Bludenz … mein Interview im Bludenzer Anzeiger, 6. März 2020
Die Rückkehr der Alpinale, ein neuer Kulturbeirat, 19 Sitzungen des Kulturausschusses, neue Kulturförderrichtlinien, zwei KulturNächte, ein Stadtfest, der Bludenzer Literatur Herbst, viele Impulse für das kulturelle Leben der Stadt Bludenz: Dahinter steht mit Kulturstadtrat Christoph Thoma ein erfahrener Stadtpolitiker, der mit Kulturpolitik als Motor für Innovation und Stadtentwicklung in den letzten 5 Jahren einen maßgeblichen Beitrag für die positive Entwicklung von Bludenz geleistet hat. Im folgenden Gespräch blickt Christoph Thoma zurück und benennt die Perspektiven der kommenden Jahre.
Landtagsabgeordneter oder Stadtrat, welche Funktion fordert Sie mehr?
Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Als Stadtrat bist du ganz nah bei den Menschen, du wirst direkt von den Menschen mit Problemen konfrontiert. Du willst diese rasch lösen, du bist operativ tätig. Die Präsenz ist zudem zeitintensiv. Ich war in den letzten 5 Jahren bei 49 Vereins-Jahreshauptversammlungen zumindest einmal, Spitzenreiter waren die Stadtmusik, die Bingser und die Rungeliner Funkenzunft, der Liederkranz und die Sängerrunde, wo ich jeweils 4x in 5 Jahren war. Das Landtagsmandat ist im Gegensatz dazu unglaublich leseintensiv. Die vielen Gesetzvorlagen, Petitionen oder die Sprecherrolle erfordern viele Abstimmungen, Sitzungen, Rücksprachen und vor allem Präsenz bei Kulturveranstaltungen im ganzen Land.
Viel wurde über die Alpinale berichtet. Wie ist Ihnen das tatsächlich gelungen?
Bludenz hat sich bestens entwickelt, die Stadt ist urbaner geworden. Und es ist uns durch die Kulturfabrik 2030 gelungen, Bludenz zurück auf die kulturelle Landkarte des Landes zu bringen. So kam es zu vertiefenden Gesprächen mit den Alpinale-Verantwortlichen. Am Ende ging es schlichtweg darum, kulturpolitisch Haltung zu zeigen. Freuen wir uns über Parteigrenzen hinweg, dass die Alpinale wieder „daheim“ ist. Ich kann nur empfehlen, die Tage ab dem 11. August 2020 dick im Kalender einzutragen.
Die Bludenzer Stadtgeschichte war eines Ihrer Herzensprojekte der letzten 5 Jahre. Die Basis für die Zukunft scheint gelegt zu sein.
Ja, das stimmt. Insbesondere die Stelle eines Stadtarchivars konnte nach 17 Jahren Vakanz im Jahr 2017 wiederbesetzt werden. Somit können wir uns professionell mit Stadtgeschichte auseinandersetzen. Das Stadtmuseum bekommt gerade eine neue Dauerausstellung mit EU-Geldern. Aktuell erarbeiten wir zudem die Struktur für ein Regionalarchiv Bludenz-Bürs-Nüziders, was ein Meilenstein für Vorarlberg werden kann. Damit kann eine zweite Stelle im Stadtarchiv finanziert werden. Und erfreulich ist auch, dass wir mit EU-Leader-Mitteln über die Zukunft des Würbel-Areals nachdenken können. Wir wollen damit den historischen Stadtkern von Bludenz rund um den Riedmiller erhalten. Besonders freue ich mich auf die Restaurierung der Kronenhaus-Decke aus dem Jahr 1680, ein historisches Prunkstück. Und nicht zu vergessen ist das neue Museumdepot mit Archivräumen als Teil des Zubaus in der Volksschule Mitte.
Was sind die wichtigsten Herausforderungen für die kommende Legislaturperiode?
Die Basis für die städtische Entwicklung wurde mit der Innenstadtsanierung gelegt, es gilt jedoch weitere Straßenzüge wie beispielsweise die Wichnerstraße zu thematisieren, auch kulturell. Wir müssen neue urbane Formate in Bludenz etablieren, mit denen wir uns als regionales Zentrum profilieren können. Mit den Akteuren der „Stadtstücke“ sollten wir „Kunst im öffentlichen Raum“ umsetzen, auch um Stadtraum zu attraktiveren. Ein Schwerpunkt wird Digitalisierung sein, eine der größten kulturellen Herausforderungen unserer Zeit. Und als zentral erachte ich, dass wir weiter auf breite Vereinskultur setzen, den Stillstand in der Jugendpolitik beenden und „Kunst als Motor für gesellschaftliche Entwicklung“ stärken, daher auch der neue Dreijahresvertrag mit dem Verein allerArt. Das ist mein kulturpolitischer Antrieb. Und ganz wesentlich ist die Stärkung der Kreativwirtschaft, sprich ein Klima für die Ansiedelung von Agenturen, Werbern, Fotografen, aber auch Kunstschaffenden, denn Kunst ist auch ein Wirtschaftsfaktor.
In diesem Zusammenhang muss auch die Kulturfabrik 2030 erwähnt werden.
Wir sind Bezirkshauptstadt, wir übernehmen Verantwortung. Dank der Förderung des Landes konnten wir überregional vernetzen. Wir diskutieren nicht nur, wir setzen auch um. Die „Sehnsuchtsorte“, eine Kooperation mit Bürs und Nüziders, verleiht der gemeinsamen Kulturarbeit Sichtbarkeit, die in den kommenden Jahren ausgeweitet werden wird. Wir werden auch den Kulturprozess der Walgaugemeinden mitbegleiten. Zusammenarbeit ist mehr als ein Lippenbekenntnis, und ich bin bekannt dafür, dass ich umsetze. Das unterscheidet mich von so manchem politischen Mitbewerber.
Kultur braucht bekanntlich Kontinuität. Wie geht es nach den Wahlen in Bludenz kulturpolitisch weiter?
Jetzt ist der Wähler am Wort. Das wichtigste ist, dass Simon Tschann Bürgermeister wird und die Bludenzer Volkspartei einen klaren Wählerauftrag bekommt. Wir haben in den letzten 5 Jahren bewiesen, dass Bludenz das kulturelle Zentrum des Vorarlberger Südens ist. Wir sind als ÖVP bereit weiterhin Kulturpolitik für die Bürgerinnen und Bürger zu machen und Dienstleister für unsere Vereine zu sein. Wir sind der Garant für Stabilität, für die notwendige Vernetzung in der Region und zum Land. Dafür stehe ich auch persönlich!
Kultur als Treiber von Stadtentwicklung: Bürgermeister-Kandidat Simon Tschann und Kulturstadtrat LAbg. Christoph Thoma stehen für Mut und Erneuerung.
Leave A Comment